Community-Blickpunkt: Hector Hectorson
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Hallo zusammen!
Habt ihr euch in FINAL FANTASY XIV schon mal in extreme oder epische Inhalte vorgewagt? Falls ja: Kämpft ihr euch lieber auf eigene Faust vor oder arbeitet ihr gern mit einem Leitfaden?
Diejenigen unter euch, die sich öfters in der Gruppensuche tummeln oder die Herausforderung suchen, haben vielleicht schon von unserem nächsten Gast gehört - Hector Hectorson! Er ist einer der vielen fantastischen Spielenden, die Anleitungen für hochstufige Raids in FINAL FANTASY XIV erstellen. Mit seinen YouTube-Videos, die bis zum Beginn der Raid-Serie im Pandæmonium zurückreichen, hat er schon Zehntausenden von Spielenden geholfen.
In unserem Gespräch teilt er seine Raid-Erfahrung mit uns und geht auf seine Philosophie bei der Gestaltung von Anleitungsvideos ein.
Community-Team: Vielen Dank, dass du diesem Interview zugestimmt hast! Könntest du dich unseren Spielenden zunächst einmal vorstellen und uns verraten, wie du in FFXIV eingestiegen bist?
Hector: Hallo zusammen, ich bin Hector Hectorson aus Spriggan. Ich erstelle animierte Video-Anleitungen, auch bekannt als „Hector Lectures", für extreme und epische Inhalte sowie Traumprüfungen und gelegentlich fatale Raids. Im echten Leben bin ich Naturwissenschaftslehrer an einer innerstädtischen britischen Schule. Ich hatte zusammen mit einem Freund zur Veröffentlichung von Shadowbringers angefangen, FFXIV zu spielen, und mich ziemlich schnell ins Spiel verliebt. Ich war schon immer ein Konsolenspieler, daher war ein MMO, das man bequem vom Sofa aus spielen kann, für mich perfekt. Mit Edens Resonanz in Shadowbringers begann ich, die Raids des jeweils aktuellen Patches zu spielen, und habe mir seitdem jeden extremen und epischen Inhalt vorgenommen.
Community-Team: Was hat dich dazu inspiriert, mit der Erstellung on Anleitungen anzufangen?
Hector: Ich raide unheimlich gern, aber was ich als Lehrer vor allem LIEBE, ist es, meiner Static und meinen FG-Freunden dabei zu helfen, den Kampf zu verstehen. Während meines ersten Raid-Inhalts kreierte ich viele simple Diagramme als visuelle Hilfestellung bei der Erklärung bestimmter Mechaniken. Gleichzeitig verwendete ich eine Schultafel-App, mit der ich während der Pandemie auch online unterrichtet hatte.
▲ Ein Diagramm zu Edens Resonanz - Raserei (episch).
Mit der Zeit wurden daraus ganze „Hector Lectures", die ich nur für meine Static (und später auch meine FG) zusammenstellte und aufnahm.
▲ Diagramme zu Edens Verheißung - Umbra (episch) (oben) und Edens Verheißung - Litanei (episch) (unten).
Da ich damals relativ zwanglos raidete, machte ich die Diagramme normalerweise, bevor unsere Gruppe den Kampf jemals betreten hatte. Es half meiner Gruppe dabei, auf demselben Stand zu sein und die Mechaniken ein bisschen besser zu verstehen, aber vor allem machte es mir einfach Spaß, die Anleitungen zu kreieren. Letzten Endes erarbeitete ich vollständige Leitfäden für alle Kämpfe ab Edens Verheißung. Erst zu P1S [Asphodelos - Erster Kreis (episch)] teilte ich erstmals eine Anleitung öffentlich, aber das war eher aus Spaß. Ich hatte sie ursprünglich nur als Hilfsmittel für meine Static angefertigt und sie hatte sich als so nützlich erwiesen, dass wir den Kampf in nur rund 45 Minuten abschließen konnten. Mir fiel auf, dass es noch keine anderen Anleitungen zu diesem Kampf gab, und so veröffentlichte ich sie nur für den Fall, dass sie jemand hilfreich finden könnte, auf YouTube. Die Reaktion der Community was überwältigend und aus diesem Grund habe ich seitdem alle meine Anleitungen geteilt.
Community-Team: Was ist deine grundlegende Philosophie bei der Darstellung von Lösungsstrategien in Kämpfen?
Hector: Dieser Aspekt hat sich mit den Inhalten, die ich bearbeitet habe, weiterentwickelt. Zu Beginn zeigte ich immer nur, was für meine Gruppe am besten funktioniert hatte oder was ich persönlich für die einfachste Lösung für eine Mechanik hielt. Da ich immer in einer Static geraidet hatte, war meine Herangehensweise, die jeweilige Mechanik zu erklären und eine mögliche Lösung zu zeigen. Ich nahm an, dass Statics selbst entscheiden würden, welche Strategie für sie am besten funktionieren würde. Dies sorgte für Spannungen während Abyssos, als „Hector" anfing, in Beschreibungen in der Gruppensuche aufzutauchen. Hiermit hatte ich nicht gerechnet und daher bei der Entscheidung, was ich in meiner Anleitung zeigen würde, die Gruppensuche nicht beachtet. Ernste Raider waren verständlicherweise frustriert, da sie das Gefühl hatten, zum Befolgen der exakten Strategien aus meinen Videos gezwungen zu werden. Meine Lösungen wichen dabei oft von den Strategien ab, mit denen die Raider bereits selbst erfolgreich gecleart hatten.
Ab Anabaseios konzentrierte ich mich deutlich mehr darauf, meine Anleitungen sowohl für Statics als auch die Gruppensuche nützlich zu gestalten. Eine gute Strategie muss eine riesige Menge an Faktoren berücksichtigen: Uptime, minimale Bewegung für Magier, Richtungsbedingungen für Nahkampf-Angreifer, Sicherheit (hinsichtlich der zugewiesenen Kampfpositionen) und - am allerwichtigsten - wie einfach es ist, damit durchgehend erfolgreich zu sein. Der letzte Punkt ist schwierig, da jeder etwas anders denkt und was mir am leichtesten fällt, nicht unbedingt auch für jemand anderen leicht ist. Für die meisten Personen ist die einfachste Strategie die, die sie bereits kennen, weshalb meine später erstellten Anleitungen stark von den existierenden Trends in der Gruppensuche beeinflusst sind.
Community-Team: Hat die regelmäßige Erarbeitung deiner Anleitungen einen Einfluss darauf, wie du hochstufig raidest?
Hector: Nicht wirklich; schließlich waren meine Leitfäden schon immer Teil des hochstufigen Raidens für mich. Ich glaube, ich nehme jetzt etwas mehr Rücksicht auf andere Klassen, wenn ich die Strategien für meine Gruppe bestimme. Die vermutlich größte Veränderung ist, dass ich angefangen habe, nach einem härteren Zeitplan zu raiden, damit ich zu einem besseren Fachmann für die Kämpfe, für die ich Anleitungen entwickle, werde. Mit der neuen Raid-Serie im Arkadion habe ich zum ersten Mal eine Serie in der ersten Woche abgeschlossen.
Community-Team: Kannst du uns von Beginn bis Fertigstellung einen groben Überblick über den Entwicklungsprozess eines Leitfadens geben?
Hector: Der erste Schritt ist immer die Vorbereitung der Grafiken. Ich bitte in der Regel Freunde aus meiner Static oder meiner FG um Hilfe bei den normalen Versionen der Kämpfe, damit ich einwandfreie Screenshots von jedem Boss und jeder Angriffsanimation bekomme. Im Anschluss bearbeite ich die Screenshots, um mir einen Grundstock aufzubauen, den ich bei der Zusammenstellung meiner Anleitung verwenden kann.
Als Nächstes folgt die Recherche. Am Erscheinungstag hüpfe ich zwischen etwa fünf Kampf-Streams von World First-Raidern hin und her. Ich ermittle Dinge wie die Reihenfolge der Mechaniken und visuelle Hinweise, aber auch subtilere Aspekte wie die Schadenswirkung verschiedener Attacken und ob Gruppen Möglichkeiten finden, während einer Mechanik ihre Kommandos weiter optimal einzusetzen. Ich prüfe die Aufnahmen sorgfältig, um sicherzugehen, dass die Abmessungen von Flächenangriffen so exakt wie möglich sind. Ich sehe außerdem mehrere verschiedene Lösungen für einige Mechaniken, was die Auswahl der besten Strategie erleichtert.
Sobald ich das Gefühl habe, relativ sattelfest zu sein, beginne ich den Animationsprozess. Meine Anleitungen werden mithilfe von Keynote angefertigt, was quasi die Mac-Version von PowerPoint ist. Die Animation dauert normalerweise je nach Kampf 15 bis 30 Stunden und jede Anleitung enthält Tausende von Animationen.
Irgendwann während dieser Phase nehmen meine Static und ich uns in der Regel selbst den Kampf vor, aber komischerweise ist das für mich einer der am wenigsten wichtigen Schritte in diesem Prozess. Mir fällt es deutlich leichter, die Feinheiten eines Kampfes zu erlernen, wenn ich mir keine Gedanken übers Heilen oder meine Rotation machen muss und mich stattdessen voll darauf konzentrieren kann, was passiert.
Als Letztes nehme ich den Ton meiner Erklärung für die Anleitung auf. Diese Aufnahmen sind einstudiert, folgen aber keinem Skript, da ich mich mit dieser Vorgehensweise beim Unterrichten schon immer am wohlsten gefühlt habe. Ich verbringe ein paar Stunden damit, alles zu bearbeiten und optimieren, und dann ist es bereit für die Veröffentlichung.
Community-Team: Auf welche deiner Anleitungen bist du am stolzesten und ist dieser Favorit ein anderer als dein Lieblingskampf im Allgemeinen?
Hector: Also, ich bin ja bekanntermaßen ein schlechter Künstler ohne vorherige Erfahrung in Grafikdesign oder Animation. Das sieht man auch sofort in meinen älteren Anleitungen.
▲ Ein Diagramm zu Asphodelos - Dritter Kreis (episch).
Ich glaube, ich bin am stolzesten auf meinen Leitfaden zu PS5 [Abyssos - Fünfter Kreis (episch)]. Einfach, weil es mir gelang, die visuelle Gestaltung stark zu verbessern, aber dennoch eine sehr exakte Anleitung für einen epischen Inhalt an Tag eins zu veröffentlichen.
Das ist allerdings definitiv nicht mein Lieblingskampf im Spiel. Diese Ehre gebührt entweder E8S [Edens Resonanz - Erstarrung (episch)] oder TEA [Alexander (fatal)].
Community-Team: Hast du Anekdoten zur Erarbeitung bestimmter Anleitungen, die du gern mit uns teilen würdest?
Hector: Als Aprilscherz wollte ich vor einigen Jahren einen Leitfaden für Kap Westwind veröffentlichen. Der Inhalt wurde seitdem in eine brillante Solo-Instanz verwandelt, aber zum damaligen Zeitpunkt war er dafür bekannt, sich in rund 30 Sekunden in Luft aufzulösen. Für mein Video wollte ich eine richtige Anleitung mit einer vollständigen Erklärung der Mechaniken erschaffen, bevor der Kampf auf ewig verschwinden würde. Das Problem war, dass ich in diesem Kampf wie die meisten Leute noch nie eine Mechanik tatsächlich gelöst hatte. Also musste ich eine Gruppe meiner FG-Freunde versammeln und ungefähr zwei Stunden damit verbringen, Rhitahtyn auf der niedrigsten Gegenstandsstufe und ohne die Kraft des Transzendierens oder Jobkristalle zu bekämpfen, um wirklich jeden Teil des Kampfes sehen und optimale Strategien entwickeln zu können. Es war so cool, zu sehen, was in diesem Kampf alles los ist, das ich in Dutzendenden von Durchläufen einfach nie gesehen hatte.
Community-Team: Wir haben gehört, dass es einen Ehrengast gibt, der dir bei deinen Anleitungsabenteuern unter die Arme greift! Kannst du etwas mehr über ihn erzählen?
Hector: „Hector Lectures" sind größtenteils ein Einmannbetrieb, aber die Leitfäden wären nicht vollständig ohne meinen Redakteur Maverick.
Mav ist das, was einige eine „Klettverschluss-Katze" nennen würden, weshalb er während des Aufnahmeprozesses in der Regel immer irgendwann auf meinen Schoß springt. Wenn ihr bei meinem Video zu M1S [Arkadion - Halbschwergewicht R1 (episch)] genau hinhört, meldet er sich auch kurz zu Wort und sagt Hallo. Ich schätze, er war einfach ein großer Fan von Schwarze Katze.
Community-Team: Wir wollen auch in den Maverick-Fanclub! Hast du zu guter Letzt noch irgendwelche Tipps und Tricks für Spielende, die sich zum ersten Mal an hochstufige Raids heranwagen?
Hector: Mein Haupttipp ist, es einfach zu versuchen! Angesichts des scheinbar großen Anstiegs des Schwierigkeitsgrads im Vergleich zur normalen Version kann hochstufiges Raiden echt einschüchternd wirken, aber es verspricht auch richtig Spaß und ein unheimlich erfüllendes Erlebnis. Schnappt euch ein, zwei Freunde, sucht euch eine Gruppe, die einen der neuen extremen Inhalte lernt, und probiert es einfach aus. Ihr werdet es nicht bereuen!
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Wir bedanken uns erneut bei Hector für den interessanten Blick hinter die Kulissen der Anleitungsgestaltung! Schaut unbedingt bei seinem YouTube-Kanal vorbei!
Und falls ihr sie verpasst habt, findet ihr hier die bisherigen Ausgaben unseres Community-Blickpunkts:
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